Goran goes European Union
Unsere Lebens- und Konsumrealität hat sich in den letzten Jahrzenten sehr verändert. Sie ist schnell, digital und beeinflussend geworden. Der immer schnellere Wandel unserer Gesellschaft durch Globalisierung, Technologie und Kommerzialisierung vieler Bereiche verlangt ganz neue Fertigkeiten und Kompetenzen, die systemisch noch wenig abgebildet sind. Kompetenzen wie die Finanzkompetenz.
Dabei geht es am wenigsten um Zinsen und Zahlen oder technische Fähigkeiten wie die mathematische Wissensvermittlung. Finanzkompetenz ist Lebenskompetenz und soll Menschen in der Ära des Wandels ermöglichen, frei und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen und reflektierte, verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Finanzkompetenz steht auch dafür, Bewusstsein für die eigenen Werte, Einstellungen und Zukunftswünsche zu entwickeln sowie die Erweiterung der eigenen Fertigkeiten, um gute finanzielle Entscheidungen zu treffen. Das macht Menschen nicht nur zu mündigeren Konsumenten*innen, sondern trägt auch dazu bei, dass sie lernen, wie sie ihr eigenes Leben nachhaltig bestreiten und die Gesellschaft als Ganzes positiv beeinflussen.
Das hat auch die Europäische Union erkannt – und setzt daher Schritte zur Förderung der Verbraucher*innenbildung. Goran darf bei diesem Prozess dabei sein und berichtet hier darüber:
Lieber Goran, du arbeitest jetzt auch für die EU? Was genau machst du da?
Achtung, jetzt wird’s lang und trocken: Ich bin Teil der Expertinnengruppe für Verbraucherinnenbildung im Generaldirektorat für Justiz der Europäischen Kommission.
Und wie kam es dazu?
Im Rahmen des „Consumer Programme 2014-2020“ hat sich die Europäische Kommission das Ziel gesetzt, die nachhaltige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union voranzutreiben. Teil dieses Programms ist es, die Verbraucherinnenbildung auf EU-Ebene zu stärken – damit EU-Bürgerinnen dem technologischen und wirtschaftlichen Wandel mit entsprechenden Fertigkeiten entgegentreten können. Zu diesem Zwecke wurde ein internationaler und diverser Expert*innenstab zusammengestellt, dem ich angehören darf.
Wer ist in dieser Expert*innengruppe noch dabei?
Wir sind ein insgesamt 7-köpfiges Team:
- Carol Brennan, Universtitätsprofessorin und international anerkannte Expertin für Verbraucher*innenbildung
- Taina Mäntylä, Leiterin der Verbraucherbildung der Finnischen Wettbewerbs- und Konsumagentur
- Anita Forsnäsgård, Bildungskoordinatorin der schwedischen Verbraucheragentur
- Fernanda Santos, Leiterin für Bildung und Training der portugiesischen Konsumenten*innenvertretung
- Martin Schmalzried, Policy Manager bei COFACE (Confideration of Familiy Organisations in the EU)
- Tanja Popovic Filipovic, Präsidentin des kroatischen Zentrums für Konsumentenfragen und Information (CEIP)
Und was genau ist euer Ziel?
Im nächsten halben Jahr arbeiten wir an folgenden Dingen:
- Sammlung und Bewertung von wirkungsvollen nationalen und internationalen Best Practices zum Thema Verbraucherbildung (Zielgruppe 0-24 Jahre)
- Untersuchung der Umsetzbarkeit bzw. Skalierbarkeit einzelner Top-Maßnahmen auf EU-Ebene
- Empfehlungen für Policy-Maßnahmen im Bereich Verbraucher*innenbildung auf EU-Ebene.
Wie läuft dieser Prozess ab?
Dank zahlreicher Berater*innen des Dänischen Technologieinstituts, die unsere Arbeit begleiten, ist der Prozess sehr gut strukturiert. Ein großer Teil der Recherche- und Analysearbeit, des Kommentierens und Empfehlens passiert virtuell. Zusätzlich finden zwei ganztägige Workshops in Brüssel statt, bei denen aktiv diskutiert, Informationen ausgetauscht und kollaborativ qualitative Inputs für Policy-Empfehlungen gemacht werden.
Wann dürfen wir uns auf die Ergebnisse freuen?
Unsere Arbeit wird bis Ende April 2020 andauern – kurz darauf sollten dann auch schon die ersten Ergebnisse folgen!
Danke für diese Einblicke und viel Erfolg!